Nadine Fecht

EIGENTUM und SICHERHEIT

reichsstraße 1
38300 wolfenbüttel
mi. bis fr. 16–18 uhr
sa. und so. 11–13 uhr

© VG Bildkunst Bonn: Nadine Fecht
Nadine Fecht, "Eigentum" (Detail), 2020
Schwarzpulverbrand auf Papier, 356 x 550 cm

In der Ausstellung 'EIGENTUM und SICHERHEIT′ zeigt Nadine Fecht zwei neue Arbeiten, die sich dem zunehmend in den Fokus rückenden Problemfeld der sozialen Ungleichheit widmen. In einer konfrontativen Konstellation bilden „Eigentum“ und „Sicherheit“ zwei Aspekte eines gesellschaftlichen Zustands ab, in dem Gewalt als Ressource eine erhebliche Rolle spielt.
Eigentumsverhältnisse sind bewegliche soziale Determinante, die sich konstant verschieben. Eigentum wird gewonnen und verloren, eingesetzt und vermehrt nach Regeln und Gesetzen, die für unsere Marktgesellschaft fundamental sind. Eigentum wird aber auch geschützt gegen Zu- und Übergriffe, die den Rahmen des Gesetzlichen verlassen oder sogar bewusst negieren. So wie dies bei Einbrüchen geschieht oder auch bei Ausschreitungen, wie sie z. B. anlässlich des Weltwirtschaftsgipfels 2017 in Hamburg stattgefunden haben, als ganz gezielt die Autos Vermögender angezündet wurden. Ein steigendes Schutzbedürfnis des Eigentums verweist nicht zuletzt auf eine zunehmende Kluft zwischen denen, die besitzen und jenen, die nicht besitzen. Dass diese Kluft real ist, dass aus ihr ein gesellschaftliches Klima der Gewalt erwächst und dass es konkrete Menschen sind, die das Eigentum der Einen gegen die Übergriffe der Anderen berufsmäßig schützen, verdichtet sich in der neuesten Arbeit der Künstlerin zu einer Atmosphäre, in der das ›Noch-Nicht‹, das sich wie ein roter Faden durch ihre bisherigen Arbeiten zieht, sich bedrohlich als (visueller) Brandgeruch manifestiert.

Nadine Fecht (geb. 1976, lebt und arbeitet in Berlin) fing 1996 mit ihrem Studium der Freien Kunst an der Akademie der Bildenden Kunst in Karlsruhe an und beendete dieses 2009 als Meisterschülerin bei Stan Douglas und Lothar Baumgarten an der Universität der Künste in Berlin. Sie erhielt u. a. Arbeitsstipendien der Akademie der Künste Berlin, der Stiftung Kunstfonds in Bonn (2013) und 2015 das zweijährige Dorothea-Erxleben Stipendium. Kürzlich erhielt sie das dreimonatige Villa Aurora Stipendium in Los Angeles (ehemaliger Exilwohnort von Lion und Marta Feuchtwanger). Ihre Arbeiten befinden sich in öffentlichen Sammlungen des Kunstmuseum Basel, der Hamburger Kunsthalle, der Berlinischen Galerie und seit 2018 auch im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig. Zuletzt widmete die Kunsthalle Mannheim ihr 2019 eine Einzelausstellung. Außerdem waren ihre Arbeiten in zahlreichen Gruppenausstellungen ausgestellt, u. a. im Museum der Bildenden Künste Leipzig (2020) und dem Kunstmuseum Basel (2017), der Shedhalle Tübingen (2017) und dem Kupferstichkabinett Berlin sowie im Kunstverein Ludwigshafen.

Termine im Rahmen der Ausstellung:


Soft-Opening mit der Künstlerin: Sonntag, 23. August von 11 bis 18 Uhr
Künstlergespräch: Nadine Fecht im Gespräch mit Ludwig Seyfarth
Mittwoch, 9. September um 19 Uhr
TeilnehmerInnenzahl begrenzt, um Anmeldung wird gebeten.
Das Gespräch wird aufgezeichnet und per Videolink veröffentlicht.

offener, generationsübergreifender Workshop mit Lucila Pacheco-Dehne: 
Proving resistance - was bedeutet es, Widerstand zu leisten? Zeichnerisches und schriftliches Üben von Widerstand

Zwei Termine:
Samstag, 19.09.2020, 13-15 Uhr oder Mittwoch, den 23.09.2020, 18-21 Uhr

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