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Christian Dootz

searchlight

Fotografie

19. Januar bis 23. Februar 2014

Eröffnung

Sonntag, 19. Januar 2014 um 11:30 Uhr

Kunstverein Wolfenbüttel

Begrüßung: Günther Langer

Einführung: Maik Schlüter

Führungen

Mi. 29. Januar um 16:00 Uhr 

So. 09. Februar um 15:00 Uhr

Mi. 12. Februar um 16:00 Uhr

Vortrag mit Gespräch

„Expanded Photography/Expanded Reality“

 

Maik Schlüter und Christian Dootz

23.2. um 15:00 Uhr

 

So. 9.2. während der Führung und So. 23.2. während des Vortrags zusätzlich von 15:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.

 

Gefördert aus Mitteln des Landes Niedersachsen und der Stadt Wolfenbüttel

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Christian Dootz zeigt in seiner aktuellen Arbeit Searchlight (2014) die Szenen einer Verfolgungsjagd. Eine Bildfolge wie aus einem Actionfilm: urban, fragmentarisch, beklemmend. Zu sehen ist lediglich die Kontur eines verzerrten Schattens: Ein Phantom auf der Flucht. Das Set zeigt die unwegsamen Ausläufer einer Stadt: Industriegebiet, Brachfläche, Unterführung, Tangente, Container oder Lagerhaus. Orte, die schwer zu überblicken und schlecht beleuchtet sind, deren Infrastruktur sich auflöst und die keine Öffentlichkeit haben. Das Areal wird abgetastet vom Lichtstrahl eines Suchscheinwerfers (Searchlight). Im Nachthimmel sieht man den Lichtkegel scharf gezeichnet. Der Flüchtende versucht dem Fokus dieses Strahls offenkundig zu entgehen. 

Was wir nicht sehen, ist die Quelle des Lichts: weder Scheinwerfer noch Hubschrauber werden gezeigt. Christian Dootz konzentriert sich auf die Grundformen filmischer und fotografischer Struktur und reflektiert über zeitliche Abläufe und räumliche Illusionen. Der Fotograf verschiebt die Position der Betrachtung außerhalb des Bildes und thematisiert, ähnlich wie in seiner vorgehenden Arbeit Search (2013), die Unmöglichkeit der medialen Perspektive. Schuss und Gegenschuss lassen den Betrachter einmal zum Jäger und dann wieder zum Gejagten werden. Christian Dootz zeigt die unerbittliche Logik der Verfolgung und der Kontrolle. Im Fokus des Suchscheinwerfers ist jede reale Person nicht mehr als ein Schatten. Die Übergänge der medialen Bildwelt sind immer fließend: die Fiktion ist mitunter wirklicher als die Wirklichkeit. Die Untiefen von Zeit, Raum, Projektion und Wahrnehmung fasst Christian Dootz schlüssig unter dem Begriff Expanded Photography zusammen und meint damit auch die erweiterte, verselbstständigte Wirklichkeit der Bilder.

Maik Schlüter, 2014