Jan-Hendrik Brinkmann

Flachware

reichsstraße 1
38300 wolfenbüttel
mi. bis fr. 16–18 uhr
sa. und so. 11–13 uhr

Henner Rosenkranz
Jan-Hendrik Brinkmann: Ernte 23 (2023)

Die Motive Jan-Hendrik Brinkmanns (*1990) stammen aus einem von ihm angeeigneten und wachsenden Fundus aus privaten Fotoalben, persönlichen Dokumenten und entpersonalisierten Ansichtskarten. In seinen gemalten Werken sind oft Menschen vom Land und das allgemeine, alltägliche Dorfleben vermeintlich dokumentierend dargestellt. Ein Beispiel: Auf einer 180×230 cm großen Leinwand sehen wir zwei ältere Frauen auf einem gepflasterten Platz. Im Hintergrund flächig angelegte grüne und gelbe (Farb-) Felder, Höfe und Einfamilienhäuser, asymetrisch gerahmt von einem gemalten Ornamentrand. Die eine Frau sitzt in ihrem Gartenstuhl, ein geblümtes Stuhlkissen im Rücken. Sie trägt über ihrem gemusterten Blusenkleid eine karierte Kittelschürze. Sie scheint erschöpft zu sein. Die andere Frau, in ein weißes T-Shirt und einen geblümten, wallenden Rock gekleidet, steht am linken Bildrand und reicht der Dame im Stuhl einen Schnaps. In der anderen hält sie die grünlich schimmernde Flasche. Malerisch stellt Brinkmann damit die Unmittelbarkeit des fotografisch festgehaltenen „echten Moments“ und stereotyper Rekonstruktion aus. Seine Bilder begegnen uns mit einer Ambivalenz, die Brinkmann als „nicht sentimentalen Kommentar zur Gegenwart“ (Zitat von Annekathrin Kohout) ausdrückt. Es sind allgemeine, sich wiederholende Szenen und räumliche Arrangements abgebildet, in denen wir auf die Stereotypisierung eigener Blicke und angeeigneter Erinnerung aufmerksam gemacht werden.

Eröffnung
Sonntag, 20. Oktober 2024, 11:30 Uhr

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