im Fluss der Ordnung

Ein Kunstvermittlungsprojekt am Kornmarkt
vom 18.3.-1.4.2022

Aus der kontinuierlichen Zusammenarbeit des Kunstvereins Wolfenbüttel mit den Schulen vor Ort sich im letzten Jahr mit dem Gymnasium Große Schule eine nachhaltige und gleichzeitig experimentelle, offene Form der Kunstvermittlung entwickelt, aus der immer wieder neue Formate entstehen.
Am 18. März um 13 Uhr eröffnet der Kunstverein zusammen mit den beteiligten Schülerinnen und Schülern aus Jahrgang 10 und 13 die Ausstellung "im Fluss der Ordnung". Die kooperative Ausstellung zeigt am zentralen Kornmarkt an dem Busbahnhof und den beteiligten umgebenden Ladenlokalen ca. 40 Bilder, die aus der Auseinandersetzung mit der Ausstellung "StVO auf St.L" von Leonie Nagel, der Dialogausstellung "Scene or Scenery" von Stefanie Hofer und Steffen Kern und der Einzelausstellung "WUNDERHAUS" von Chinatsu Ikeda entstanden sind. Im Rahmen dessen wurden - jeweils nach dialogischen Führungen - die Inhalte der Ausstellungen in Workshops und weiteren Unterrichtsstunden in eigene Arbeiten transformiert.

Auf dieser Seite finden Sie weiter unten, die Abbildungen der Werke mit eingereichten Texten der Schülerinnen und Schüler.

Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Wolfenbüttel, dem Amt für Stadtentwicklung und Bauaufsicht, dem Kulturbüro und umliegenden Ladenlokalen, u.a. der Bücherhandlung Behr und der Lotto Ecke am Kornmarkt realisiert.

Wir bedanken uns herzlich für Ihre Unterstützung.

 

 

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Zeitnah zur Ausstellung stellen wir die einzelne Werke mit begleitenden Texten der beteiligten Schülerinnen und Schüler an dieser Stelle untereinander vor.

Anna-Carina Lindhorst: Mein Plakat „FLOWER POWER“  wurde von zwei der drei Ausstellungen, welche wir besucht haben, inspiriert. Auf dem Plakat ist ein „Flower Power Only“ Schild abgebildet, dass von der Ausstellung namens „StVO auf St.L“ von Leonie Nagel inspiriert worden ist, da es dort um Verkehr ging. Inspiration habe ich ebenso von Chinatsu Ikedas Austellung „WUNDERHAUS“ genommen, indem ich viele knallige Farben verwendet habe, die man bei Ikedas Werken erkennen kann. Die Idee hinter meinem Plakat ist eine neue fiktive Art von umweltfreundlichem Kraftstoff, welcher „Flower Power“ heißt. Das mit „Flower Power Only“ beschriftete Schild weist darauf hin, dass in dieser Zone nur mit “Flower Power” gefahren werden darf. Vor dem Schild ist ein auf „Flower Power“ laufendes Motorrad zu sehen, welches ich aus dem Spiel „HayDay“ entnommen habe. Zur Gestaltung dieses Plakates habe ich mit der App „Procreate“ auf meinem iPad gearbeitet und meinen Apple Pencil verwendet.
Anna-Lea Jovanovic: Auf meinem Plakat ist die Stadt Wolfenbüttel zu sehen, welche von einem ,,Farbgewitter‘‘ überrascht wird. Dadurch wird die graue Stadt bunt. Inspirieren lassen habe ich mich von den Kunstausstellungen „STVO auf St.L‘‘ von Leonie Nagel und ,,WUNDERHAUS‘‘ von Chinatsu Ikeda, dessen Technik und Farbe mir sehr gut gefallen haben. Die bunten Punkte von Chinatsu Ikeda spiegeln sich in meinem Plakat in den bunten Farbtropfen wider, die den Regen darstellen sollen, der überall verteilt ist. Den Straßenverkehr in der Ausstellung von Leonie Nagel habe ich mit der Straße und dem Auto aufgegriffen. Die dunklen Gewitterwolken betonen den Kontrast zu den bunten Farbtropfen. Das Auto selbst ist grau, doch die Reifen hinterlassen eine bunte Reifenspur und bringen Freunde in die graue Stadt. Das Plakat habe ich auf dem iPad mit dem Programm ,,Sketchbook‘‘ gezeichnet, benutzt habe ich einen Bleistift zum Vorzeichnen und um die grauen Flächen auszumalen. Die Farben habe ich gewählt, da sie den Kontrast zu der grauen Stadt sehr gut hervorheben.
Annika Seidler: Der Titel „StraßenFluss“ ist eine Anspielung auf den Flusslauf, der mit der Zeit von den Menschen in eine Straße umgewandelt wurde, aber auch darauf, wie der Verkehr zum neuen Fluss wurde. Er fließt auf der Straße, wie es zuvor das Wasser im Flussbett tat. Dies verweist auf die Ausstellung „St.L auf StVO“ Leonie Nagels, die auf die menschliche Ordnung hinwies, allerdings auch auf die Ausstellung „Scene or Scenery“ von Stefanie Hofer und Steffen Kern, sowie auf die Ausstellung „WUNDERHAUS“ von Chinatsu Ikeda, welche beide die Natur darstellten. Die Farben sind ihren natürlichen Vorbildern entsprechend und wurden mit Aquarellbuntstiften, Tusche, Filzstiften und Papier dargestellt. Das Bild stellt einen natürlichen Flusslauf dar, der mit der Zeit zu einer Straße wird, da sich die Menschheit und die Natur immer mehr verändern. So verschwindet das Natürliche und wird durch Anthropogenes ersetzt. Die Straße ist gerade und soll die Ordnung widerspiegeln, während der Fluss unordentlich, nahezu mäanderartig verläuft und das Chaos der Natur darstellt.
Anouk Beddies: Im Rahmen der Ausstellung „Scene or Scenery?“ von Stefanie Hofer und Steffen Kern, die sich hauptsächlich auf die Inszenierung von einerseits Innenräumen und andererseits scheinbar natürlichen Außenräumen konzentriert hat, haben wir uns konkret mit der Atmosphäre des Stadtraums beschäftigt. Bei unseren Arbeiten ging es vor allem um das Motiv der Straße. Diesbezüglich stellte ich mir zwei Fragen: Was macht diesen öffentlichen Raum aus und wie entsteht die besondere Wirkung bei Nacht? Für mein Projekt habe ich mich für das Motiv einer belebten Großstadt bei Nacht entschieden, da mich die besondere Atmosphäre, die nachts durch Lichter entsteht, fasziniert. Im Zuge dessen greift meine Arbeit den Gedanken auf, dass die vielen Eindrücke der Lichter im Auge des Betrachters ineinanderfließen. Hierfür wählte ich kontrastreiche und künstliche Farben, um die typische Dynamik der belebten und aufregenden Straßen großer Städte widerzuspiegeln. Man hat den Eindruck, als würde man sich in den Neonlichtern und den Geräuschen der Stadt verlieren.
Mein Plakat trägt den Titel :,,lebendige Straße“. Ich ließ mich von den zwei Ausstellungen ,,StVO auf St.L“, von Leonie Nagel und ,,WUNDERHAUS“ von Chinatsu Ikeda des Kunstverein Wolfenbüttel inspirieren. Die vielen bunten Punkte in der Mitte des Bildes bilden die Straße und repräsentieren die Ausstellung ,,Wunderhaus“, da Chinatsu Ikeda ähnliche Muster in ihren Werken benutzte. Zusammen mit den verschiedenförmigen Straßenlaternen an beiden Seiten, welche sich auf die auf Verkehr fokussierte Ausstellung von Leonie Nagel beziehen, bilden sie einen bunten, lebendigen und vielseitigen Straßenverlauf. Die Spitzen der Pfeile auf der Straße zeigen stehts nach vorne, unabhängig von dem Durcheinander der Farben und Formen um sie herum. Dies symbolisiert die Ordnung, welche trotz der Unruhe der vielen Farben und der Vielfalt an Formen besteht, auch wenn sie nicht heraussticht. Deswegen verfolgen auch die Straßenlaternen alle diesen einen Fluchtpunkt, um eine Gemeinsamkeit neben den klaren optischen Unterschieden aufzuzeigen.
Carmen Sommer
Charlotte Brennecke: Mein Plakat trägt den Titel „Vorsicht, Farbregen!“. Meine Inspiration fand ich in den drei Ausstellungen „STVO auf St.L“ von Leonie Nagel“, „Scene or Scenery“ von Stefanie Hofer und Steffen Kern“ und „WUNDERHAUS“ von Chinatsu Ikeda“. In der Mitte des Bildes sieht man ein blaues Haus, welches mit bunten Farbklecksen bedeckt ist, die als Regen abgebildet sind, was durch die Ausstellung „Wunderhaus“ entstanden ist. Das Haus hat diese Farbe, da mir die Wandfarbe bei der Ausstellung „Scene or Scenery“ sehr gefallen hat. Rechts und links neben dem Haus stehen die Ansätze von zwei grauen Häusern, welche mit grauen und schwarzen Farbklecksen bespritzt sind, um in den Hintergrund des bunten Hauses zu rutschen. Vor den Häusern verläuft eine Straße und vor dem bunten Haus steht ein Straßenschild, welches vor den bunten Farbklecksen warnt und von der Ausstellung „STVO auf St. L“ abgeleitet wird. Die in einer Reihe stehenden Häuser, deren Minimalismus und die gerade verlaufende Straße stellen die Ordnung unter dem Chaos der bunten Flecken dar.
Christoph Krieger: „Rainbow Road”, so heißt mein Bild. Inspiriert wurde ich durch das japanische Hit-Spiel „Mario Kart“. In dem besagten Spiel gibt es die berüchtigte Rennstrecke „Rainbowroad“, nur allzu bekannt für das hohe Maß an Chaos, dass entsteht durch die Unübersichtlichkeit. Der Bezug zum Kornmarkt besteht darin, dass auf meinem Bild zum einem ein Bus, um genauer zu sein die Buslinie „792“ zu sehen ist und zum anderen der Kornmarkt mindestens ebenso chaotisch und unübersichtlich wie die Rennstrecke sein kann, vor allem beim Schulschluss. Außerdem ließ ich mich von „STVO auf St.L“ von Leonie Nagel auf die Idee bringen lassen, den Verkehr einzubeziehen. Die Idee des Weltraumes kam mir in den Sinn, nachdem wir schulbedingt ein Projekt gestartet haben, wo dieser Hauptbestandteil war. Ich habe mich an meinen Convertible gesetzt und nach kurzen Überlegungen und Recherche habe ich eine Brush gewählt und frei heraus gezeichnet. Dabei verwendete ich zum Beispiel eine Airbrush, einen Fineliner und auch Pinsel.
Dafina Fazlija: Im Rahmen der Ausstellung „Scene or Scenery“ von Stefanie Hofer und Steffen Kern sind unsere Arbeiten basierend auf Inhalten der Ausstellung und weiteren Unterrichtsstunden entstanden. Die beiden KünstlerInnen haben reale Räume so transformiert und inszeniert, dass Betrachtende sich zunächst die Frage stellen müssen, was auf dem Bild zu sehen ist und passiert. Unsere Arbeit bestand darin, Fotografien oder Szenenbilder mit dem Hauptmotiv der Straße künstlerisch farblich neu zu gestalten. Meine Ausarbeitung stellt eine ruhige, verlassene und leere Landschaft dar. Durch den Farbverlauf und den Kontrast von hellen sowie warmen Orange- und Gelbtönen zu kühlen und dunklen Farben wie Violett und Schwarz wird eine friedliche, idyllische Atmosphäre erzeugt. Dennoch wird der Sonnenaufgang durch die violett gefärbten und hohen Säulen mit Stromleitungen unterbrochen. Dies hinterlässt, ähnlich wie in den Arbeiten von Stefanie Hofer und Steffen Kern eine düstere und beinahe bedrohliche Wirkung.
Elina Hattendorf
Emma Bartholomäus: Der Titel „Limitless“ meines Plakats, soll daran erinnern, dass einem keine Grenzen gesetzt sind und man sich in den meisten Fällen nur selbst im Weg steht. Das Absperrband im Hintergrund symbolisiert die Grenze, jedoch durchbricht das Straßenschild, welches in Verbindung zu Leonie Nagels Ausstellung „STVO auf St.L“ steht die Grenze. Ich entschied mich für den roten Kreis, da man diesen, wie im Straßenverkehr, als Warnsymbol wahrnimmt. Die Aussage meines Plakats soll im Fokus stehen, deshalb ließ ich mich von dem minimalistischen Stil der Ausstellung „Scene or Scenery“, von Stefanie Hofer und Steffen Kern inspirieren. Wie es für Chinatsu Ikeda und ihre Ausstellung „WUNDERHAUS“ typisch ist, benutzte ich die kräftige Farbe Rot. Außerdem ist Rot eine Warnfarbe, dadurch sticht es sehr heraus und fällt trotz des schlichten Designs auf. Für mein Plakat benutzte ich das Schreib- und Zeichenprogramm „GoodNotes“. Ich arbeitete mit dem Apple Pencil und zeichnete somit per Hand auf meinem iPad.
Emma Greppler: Der Titel des digital erstellten Plakats lautet „Systemläufer“ und es zeigt verschiedene Individuen in einem einfachen, geometrischen Komplex, welche versuchen, sich in diesem zurecht zu finden. Besonderen Bezug hat es zu der Ausstellung Leonie Nagels, in welcher sie sich im Besonderen mit unserem System und dessen Grenzen auseinandergesetzt hat. Die Farbgebung ist simpel gehalten. Die verschiedenen Elemente sind in den Grundfarben und Schwarz zu sehen, um die Primitivität der Mittel aufzuzeigen, welche die Grundlage jedes Systems bilden: Verbote und Regeln. Auch sieht man wenige Details, auch bei den abgebildeten Personen. Hier soll das Augenmerk nur auf den Handlungen liegen, nicht auf kleinen Details, denn in der abgebildeten Szene sind alle gleich, es geht nur um ihr Handeln und inwiefern dieses den Begebenheiten ihrer Umgebung entspricht.
Emma Reuleke: Der richtige Weg - das Erste, was ich von meinem Plakat erwartet habe ist, dass es vorbeigehenden Leuten ins Auge fallen sollte. Durch seine bunten Farben, inspiriert von der Ausstellung „WUNDERHAUS“  von  Chinatsu Ikeda, die wir mit unserer Klasse gemeinsam besucht haben, sticht es sehr heraus. Ich bin sehr begeistert von dieser „Fröhlichen Kunst“, weswegen ich keine dunkle Stimmung in mein Werk einbringen wollte. Es ist sehr offensichtlich, dass ich mich außerdem von Leonie Nagels Ausstellung: „STVO auf St.L“ habe inspirieren lassen. Ich habe das Verkehrsschild „Gegenverkehr“ genommen, um die verschiedenen Richtungen darzustellen. Im Ganzen soll das Plakat aussagen, dass es viele verschiedene Wege gibt und man für sich selber die richtige Richtung finden muss. Außerdem soll es die Diversität aufzeigen, was durch die verschiedenen Größen, Farben und Ausrichtungen erfolgt. Gearbeitet habe ich mit meinem iPad und dem ApplePencil und mit dem Programm „GoodNotes“. Die Farben habe ich so ausgesucht, dass möglichst viele verschiedene Farben an unterschiedlichen Stellen auftauchen.
Felix Schröder: Angeregt von der Ausstellung „StVO auf St.L“ von Leonie Nagel habe ich ein Verkehrszeichen abgewandelt, welches auf die Gefahr von Verkehrshindernissen in Form von zu langsamem Fahren aufmerksam machen soll. Hierbei zeigt das Bild ein fiktives Schild, welches die zulässige Geschwindigkeit nicht nur auf maximal 50 km/h begrenzt, sondern auch eine untere Grenze für den fließenden Verkehr von 45 km/h angibt. Die Idee für das Bild wurde aus den eigenen Erfahrungen im Straßenverkehr entnommen, bei denen es häufiger zu gefährlichen Situationen durch unbegründetes zu schnelles, aber auch zu langsames Fahren kam. Der besondere Aspekt liegt hierbei darauf, dass die Mehrheit der Fahrer die Gefahr alleine in zu großer Geschwindigkeit sieht, jedoch kaum an Verkehrshindernisse und Gefahren durch Langsamkeit glaubt. Deshalb steht dieses Bild auch dafür, stets beide Seiten einer Handlung in einer Situation abzuwägen.
Hawa Dasueva
Ich entschied mich dazu, mein Plakat „Eingriff in die Natur“ zu nennen, da immer weniger unberührte Natur zu finden ist. Allerdings sollte auf dem Bild keineswegs ein drastischer Eingriff in einen natürlichen Lebensraum zu sehen sein. Stattdessen wollte ich eine ruhige und friedliche Wirkung erzeugen. Zusätzlich inspirierte mich die Kunstausstellung „StVO auf ST.L“ von Leonie Nagel, da sie in einem Teil ihrer Ausstellung die Straßenverkehrsordnung thematisierte. Aus diesen Grund entschied ich mich dafür, Ampeln auf meinem Werk abzubilden. Meine Wahl fiel auf natürliche Farben, um mein Plakat möglichst wirklichkeitsgetreu gestalten zu können. In der Kunstausstellung „WUNDERHAUS“ von Chinatsu Ikeda kam die Wirkung von Acryl- und Wasserfarben gut zur Geltung, weshalb ein Teil meines Plakates mit Wasserfarben gemalt wurde. Um viele verschiedene Techniken einzubringen, entstand der Rest meines Plakates mit Buntstiften, Finelinern, Filz- und Bleistiften.
Jana Frohse: Ich habe Bezug auf die Ausstellung von Leonie Nagel genommen, in der es sowohl um Straßenverkehr als auch um den Geldfluss, wie z.B. beim Straßenbau, etc. geht. Es funktioniert nichts ohne Geld, die Menschen geben unglaublich viel Geld für alles Mögliche aus. Wir Menschen werden stark von Geld kontrolliert. Es regiert die Welt und hat neben der wirtschaftlichen auch eine psychosoziale Bedeutung. Geld beeinflusst unser gesamtes Leben und unsere Gefühle, ebenso wie unser Denken und Handeln. Geld kontrolliert unser Leben extrem. Dieses Bild der Kontrolle wollte ich mit meiner digitalen Zeichnung verdeutlichen. Gearbeitet habe ich mit der App „ibisPaint X“, wo ich mit einem digitalen Bleistift eine Vorskizze gemacht und diese dann mit dem Dip Pen (hard) nachgezogen und ausgearbeitet habe. Dann ging es an die Schattierungen, welche ich mit vielen kleinen Punkten gemacht habe. Dass die Zeichnung schwarz-weiß ist, hat keine Bedeutung.
Janna Bienias: Im Rahmen der Ausstellung „StVO auf St.L“ von Leonie Nagel im Kunstverein haben wir uns mit der Darstellung von Verkehrszeichen und Regeln im Straßenverkehr beschäftigt und diese neu kombiniert sowie interpretiert. Mit meiner Zusammenfügung von zwei entgegengesetzten Kreisverkehrs-Symbolen mit einem Kreuz in der Mitte möchte ich die Widersprüchlichkeit darstellen, die von vielen Regeln und Symbolen ausgeht. Dieses Verkehrsschild liefert gegensätzliche Informationen: Fahren sowie in als auch gegen den Uhrzeigersinn. Das Kreuz in der Mitte drückt aus, dass nichts davon richtig ist. Genau diese Widersprüchlichkeit in Bezug auf Regeln will ich ausdrücken und so auch an die Ausstellung von Leonie Nagel anknüpfen, die ein Hinterfragen der Regeln anstößt. Wie viele Regeln sind tatsächlich notwendig? Können zu viele Regeln nicht zu einem unübersichtlichen Durcheinander führen?
Jula Drinkewitz: Anlässlich der Ausstellung „Scene or Scenery?“ von Stefanie Hofer und Steffen Kern, die sich hauptsächlich auf die Inszenierung von unterschiedlichen Räumen konzentriert hat, haben wir uns konkret mit der Atmosphäre des Stadtraums beschäftigt. Zentral bei unserem Unterrichtsprojekt war das Motiv der Straße. Meine Arbeit bezieht sich auf die Atmosphäre, die im öffentlichen Raum bei blauer Stunde entstehen kann. An der Dämmerung fasziniert mich, dass die Klarheit und Lebendigkeit des Lichts verschwinden. Ich entschied mich für die farbige Darstellung einer leblosen Straße, auf der eine Person alleine spazieren geht. Besonders wichtig war mir die abstrakte Aufteilung in komplementäre Farbflächen an der Horizontlinie. Dies lässt eine düstere und bedrohliche Stimmung entstehen. Zudem rückt das Licht der Laterne die Person in den Fokus. Meine Arbeit greift eine Einsamkeit auf, die trotz des Lebens in einer Gemeinschaft empfunden werden kann.
Julia Stahr: Die Straße ist ein Motiv, welches uns jeden Tag im Alltag begleitet und welches wir ständig sehen. Sie ist wohl das prägendste Element des uns bekannten Stadtraumes. Genau darum ging es in unseren Arbeiten, die nach dem Besuch der Ausstellung "Scene or Scenery?" von Stefanie Hofer und Steffen Kern entstanden sind: um den Stadtraum - allerdings anders als gewöhnlich. Die Arbeiten zeigen keine real existierenden Orte, sondern bildhaft inszenierte Räume. Mir war es wichtig, ein bekanntes mit einem unbekannten Element zu vermischen. Mein Bild zeigt eine Straße, die an einen realen Ort erinnert, der aber künstlich verändert wurde. Ich habe dafür Farben verwendet, die einen starken Kontrast bilden sollten: eine braune Straße und einen blauen bzw. violetten Himmel. Die Atmosphäre kann man als warm und kalt betrachten: die warmen Erdtöne der Straße erinnern an eine Wüstenlandschaft und nicht mehr per se an eine Straße aus dem uns vertrauten Stadtraum. Der Himmel, der durch kalte Farben wie Phthaloblau und Purpurviolett gekennzeichnet ist, verleiht dem Bild etwas Dynamisches und erinnert an ein Gewitter. Die teilweise umgestürzten Strommasten im Hintergrund sorgen zusätzlich für eine mysteriöse Grundstimmung. Mit meinem Bild möchte ich erreichen, dass man sich mit seiner Umwelt verstärkt auseinandersetzt und offen für neue Eindrücke und Wahrnehmungen ist.
Julia Spöttel: In Anlehnung an die Ausstellung „StVO auf St.L“ von Leonie Nagel haben wir selbst mit dem Motiv Verkehrszeichen gearbeitet. Mein eigener Entwurf ist aufgebaut wie ein Kreuzworträtsel. Er ist auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen und zu entziffern, welche Bedeutung dieser hat, sodass ein zweiter Blick notwendig ist, um zu erkennen, was die Zeichen bedeuten sollen. Auf den zweiten Blick wird deutlich, dass es die Einfahrt nur für Busse und Fahrräder, also für umweltfreundlichere Fahrzeuge erlaubt, für Taxis jedoch nicht. Das Verkehrszeichen zeigt damit, wie komplex der Straßenverkehr und die zugehörigen Regeln sind. Viele Zeichen ähneln sich sehr, haben aber eine komplett unterschiedliche Bedeutung, was den Straßenverkehr als Gesamtes sehr unübersichtlich und komplex macht.
Julian Homann: „Im Fluss der Ordnung“: Gerade auf der Straße kann die Ordnung mit seiner schieren Masse an Regeln ein wenig chaotisch und überwältigend wirken. Ich habe mich in meiner Arbeit für ein Bild in einer Großstadt entschieden, denn dort ist die Befolgung von Regeln für die Aufrechterhaltung der Ordnung besonders wichtig. Um die Aufmerksamkeit auf einzelne Aspekte zu lenken, habe ich Buntstifte benutzt, denn damit konnte ich kontrollierter arbeiten als mit dem Pinsel und einzelne Bereiche deutlich hervorheben. In der Darstellung des chaotischen Stadtlebens sieht man erst beim genaueren Betrachten noch einzelne Details.
Kathinka Kreße: In diesem Piktogramm habe ich versucht, die Gegenwart der Gesetze und Beschränkungen des Alltags so zu kombinieren, dass sie beim Betrachter zunächst Verwirrung und dann schließlich ein Bewusstsein über das ständige Befolgen der uns auferlegten Regeln auslösen. Die vorliegenden Motive der Uhr und der Zeichen aus der Straßenverkehrsordnung verweisen auf Normen, welche wir im frühen Alter erlernen und dann als selbstverständlich und allgegenwärtig wahrnehmen. Ihre Zusammenführung - durch die fehlenden Zahlen im Zifferblatt unvollständig - erregt durch die Signalfarbe Rot des altbekannten Verkehrsschildes die Aufmerksamkeit der Passanten. Regeln des Alltags in Konflikt mit der Freiheit der Kunst: dies aufzugreifen war mein Anliegen. Damit stellt sich auch die Frage, inwiefern es möglich ist, dass sich Kunst und ein feststehendes Regelwerk ergänzen können.
Katrin Schaper: „Durchfahrt verboten“ oder „Verbot für Fahrzeuge aller Art“ ist die offizielle Bezeichnung für das wiederholt im Bild auftauchende Schild, und trotz dieses Schildes sind auf einem Großteil der restlichen Bildfläche Autos zu sehen. Die Entscheidung, Verkehrszeichen als Bildinhalt zu wählen, wurde angeregt durch den Besuch der Ausstellung „StVO auf St.L“ von Leonie Nagel. Die abgebildeten Autos wurden sowohl in Farbe als auch in Form reduziert und vereinfacht, sodass sie im Bild alle die gleiche Form und Farbe haben, angelehnt an die simplifizierte Form eines Autos auf realen Verkehrsschildern. Auch die Farbauswahl ist stark reduziert, und der dadurch entstehende starke Kontrast macht das Bild zunächst leicht erfassbar und schnell verständlich. Es bleibt jedoch auch Raum für eigene Interpretationen: Das verwendete Symbol bedeutet in der gezeigten Form „Durchfahrt verboten“, könnte jedoch auch noch nicht mit dem jeweiligen Verbot gefüllt worden sein, auf das es hinweisen soll. Durch die Wiederholung könnte auch auf mehrere Verbote hingewiesen werden. Weiterhin zeigt die Darstellung die Autos von hinten, sodass das Schild „Verbot für Fahrzeuge aller Art“ von allen abgebildeten Autos missachtet wird.
Kora Kamprath: Der Titel meines Plakates lautet „Balance zwischen (un)berührter Natur“ und zeigt zwei Hände, welche das Yin-Yang Symbol umschließen und darauf aufpassen, dass alles im Gleichgewicht bleibt. Dieses Bild soll zeigen wie die menschliche Hand in die Natur eingreift, um sie sehr symmetrisch zu „gestalten“ nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen, während es auch Menschen gibt, die die Natur so unberührt wie möglich lassen, um die Schönheit der Natur zu beobachten. Besonderen Bezug nimmt mein Werk auf die Ausstellung „Scene or Scenery“ von Steffen Kern & Stefanie Hofer, aber auch auf die Ausstellung „WUNDERHAUS“ von der Künstlerin Chinatsu Ikeda. Steffen Kern und Stefanie Hofer zeigten in ihrer Ausstellung strenge, bewegungslose Innen- und Außenräume. Unter anderem zeigte Stefanie Kern mit ihren Bildern strenge Parks aus England, in denen alles perfekt symmetrisch angeordnet wurde. Chinatsu Ikeda hat in ihrer Ausstellung genau das Gegenteil gezeigt, nämlich wie die Natur sein kann, wenn sie unberührt bleibt. Gearbeitet habe ich mit dem iPad und dem Apple Pencil. Dabei habe ich die App „Procreate“ benutzt.
Lara Swaydan: Der Titel meines Plakates lautet ,,Break“- eine Pause vom Denken, vom Konsum und eine Pause vom Alltagsstress. Einmal der Wirklichkeit entfliehen, um nicht alles ganz so grau und pessimistisch zu sehen. Besonders haben mich die Ausstellungen ,,St.L auf StVO“ von Leonie Nagel sowie Chinatsu Ikedas Ausstellung ,,WUNDERHAUS“ inspiriert. Während Leonie Nagel die Ordnung unseres Systems mit Betonung auf unser Straßenverkehrssystem thematisiert, stellt Chinatsu Ikeda eine Verbindung zwischen der Natur, dem Menschen und der Kunst dar. Dies tut sie in allen Farben und Formen. Genau diese Farbenfroheit spiegelt sich in meinem Plakat wider. Die Straße, das Auto, die Tasche, das alles symbolisiert in meinem Plakat die Ordnung und den Konsum. Dinge, an die wir viel zu häufig denken. Wir wollen immer mehr und immer weiter, anstatt mal eine Pause einzulegen und den Moment zu genießen. Die farbigen Ecken sowie die bunten Kleckse stellen schöne, leichte Gedanken dar. Diese habe ich in Pastelltönen gehalten, um die Leichtigkeit und Zerbrechlichkeit des Jetzt zu unterstreichen. Der Kopf ist im ,,Line Art“- Stil gezeichnet, um den Menschen als Hülle seiner Gedanken, Träume und Erwartungen darzustellen.
Lara Werner: Lara W. Blumige (Un)ordnung Mein Plakat „Blumige (Un)ordnung“ bezieht sich auf die Ausstellungen „StVO auf St.L“ von Leonie Nagel und „Wunderhaus“ von Chinatsu Ikeda. In der Ausstellung „StVO auf St.L“ verkörpert Leonie Nagel Ordnung, mit Hilfe von Verkehrsschildern. Bei Chinatsu Ikeda‘s „Wunderhaus“ hingegen, ist alles etwas mehr durcheinander und „unordentlicher“. Ich habe diese beiden Ausstellungen genommen, um den Unterschied von Unordnung und Ordnung zu zeigen. Das Blumenmeer scheint sehr unordentlich und durcheinander, aber die Verkehrsschilder verkörpern trotzdem eine Art Ordnung. Mein Plakat ist digital auf einem iPad entstanden und eine Art Collage. Ich habe bunte Farben und viele verschiedene Blumen bzw. Pflanzen verwendet.
Larissa Liagas: Der Titel meines Plakates lautet ,,Straße ins Freie“. Beim Gestalten habe ich mich am meisten von Chinatsu Ikeda und ihrer Kunstausstellung ,,WUNDERHAUS“ inspirieren lassen. Als wir uns die Kunstwerke angeguckt haben war ich sehr beeindruckt und fand die Art wie sie ihre Werke macht sehr interessant. Angefangen habe ich damit, dass ich aus alten Zeitschriften Stellen rausgerissen habe, die farblich zu der Ausstellung von Stefanie Hofer und Steffen Kern ,,Scene or Scenery“ passten. Diese habe ich auf mein Plakat geklebt und dann mit der Technik von Chinatsu Ikeda erweitert. Ich wollte am Ende jedoch alle drei der von uns besuchten Ausstellungen in mein Plakat einbringen und habe mich deswegen noch dazu entschieden ein paar Straßenschilder aufzukleben. Hierbei habe ich mich an der Kunstausstellung von Leonie Nagel ,,St.L auf StVO“ orientiert. Auch wenn es mir erst schwergefallen ist ein Zusammenhang zwischen den Künstlern und ihren Werken zu finden, hoffe ich es ist mir gut gelungen.
Laurens Welge
Lea Mayer: Mein Plakat trägt den Titel „ryū (龍)“ (Drache), wobei ich mich an dem japanischen Wort orientiert habe. Diesen Titel habe ich gewählt, da das Hauptelement aus einem Drachen besteht und dieser auch mit der Sonne zusammen im Fokus steht. Der Drache ist der kulturelle Teil meines Plakates, da dieser einen japanischen Drachen darstellt. Er ist lang und schlangenartig. Ich habe beschlossen, mich auf die dritte Ausstellung „WUNDERHAUS“ zu beziehen, da mir der Hintergrund und die Idee, wie die Werke von Chinatsu Ikeda entstanden sind, sehr zugesprochen hat. Zudem hat mir der Bezug auf die fremde Kultur gefallen, welche hervorkam. Die Sonne, welche ähnlich wie meine ist, stach mir bei Ikedas Ausstellung ins Auge. Dies brachte mich auf die Idee, kulturelle Elemente wie z.B. einen Drachen zu nutzen. Ich habe Chinatsu Ikedas Techniken des Punktierens und des Aufklebens von Papierstücken übernommen. Ihre Ausstellung war farbenfroh und warm, weswegen ich ebenfalls warme und fröhliche Farben wie Gelb und Grün wählte.
Leonhard Rickel: Nach dem Besuch der Ausstellung „StVO auf St.L" von Leonie Nagel im Kunstverein Wolfenbüttel versuchte ich mein Interesse an abstrakten Zeichensystemen umzusetzen. Ein Aspekt meiner Überlegung war, wie Symbole im Alltag und Bildelemente aus der Kunst oft nur durch ein Kontextwissen unterschieden werden können. Das Verständnis von Zeichen im Alltag ist immer abhängig von diesen erlernten Implikationen. Mit geometrischen Grundformen, dargestellt durch Rechtecke, die die Grenzen eines Kreises sprengen, versuchte ich einen Widerspruch in das „Einfahrt verboten“- Schild zu bringen. Die Erweiterung durch weiße, parallele Balken ähnelt einem Fußgängerüberweg und widerspricht somit dem Verbot. Durch die schwarz-weiße Farbgebung dieser beiden Elemente wird dieser Kontrast farblich unterstützt. Auch die Farbe Gelb ist widersprüchlich besetzt: in abendländischen Kulturen steht sie zum Beispiel für Missgunst und Verrat, in östlichen jedoch für Toleranz und Geduld.
Lena Bothe: Meine Arbeit "Achtung, Wildwechselzone" ist inspiriert von der Künstlerin Leonie Nagel. Ihre Kunstwerke brachten uns als Kurs auf die Unübersichtlichkeit, Schnelligkeit und Hektik im Straßenverkehr, der einerseits von der „Straßenverkehrsordnung“ geregelt wird, andererseits genau dadurch eine unübersichtliche Flut an Informationen darstellt. Betrachtet man mein Bild fällt der Blick sofort auf den Hirsch, der auf der Mittelsenkrechten angeordnet ist. Verstärkt wird dieser Blickfang durch die Einrahmung mit einem weißen Kreis und einer roter Umrandung: „Achtung!“ ist die erste Assoziation. Unterstützt wird der Appell zur Vorsicht vor Gefahr durch die rote Warnfarbe. Sie steht im Bunt-Unbunt Kontrast zum schwarz-weißen Hintergrund. Die Worte „Zone“, die unregelmäßig im Hintergrund angeordnet sind, bringen Bewegung und Dynamik in das Bild. Auch wird hier der Kreis aus dem Vordergrund in dem Buchstaben „O“ aufgegriffen. Unter dem Hirsch im Vordergrund ist in großen roten Buchstaben „Zone“ dargestellt und die Blickrichtung wird über das Bein des Hirsches auf diesen Schriftzug gelenkt.
Liesbeth Vollradt: Bei meinem Plakat „Traffic lights“ habe ich versucht, die Ausstellungen „WUNDERHAUS“ von Chinatsu Ikeda und „St.L auf StVO“ von Leonie Nagel zu verbinden. Die Ampel soll den Bezug zum Verkehr darstellen, welcher Thema in Leonie Nagels Ausstellung war. Die Formen und abstrakten und kräftigen Anordnungen sind inspiriert von Chinatsu Ikedas Ausstellung. Für mein Plakat habe ich die klassischen Farben einer Ampel gewählt, jedoch in unterschiedlichen Abstufungen, um meine Arbeit spannungsvoller und lebhafter zu gestalten. Den Hintergrund wollte ich allerdings neutral halten, damit die Ampel wirklich im Vordergrund steht und die nötige Präsenz bekommt. Mit meinem Plakat wollte ich eine grafische und minimalistische Verbindung zwischen den verschiedenen Ausstellungen herstellen, die die individuellen Stile der KünstlerInnen repräsentiert und trotzdem meinem favorisierten Kunststil entspricht. Für mein Plakat habe ich ausschließlich mit dem Programm „Paint“ gearbeitet.
Lina Beck: In unserem Projekt haben wir uns mit der Frage beschäftigt, was passiert, wenn man den Stadtraum komplett neu deutet, ausgehend von der Ausstellung "StVO auf St. L“ von Leonie Nagel. Besonders inspiriert hat mich hier das "Labyrinth", in dem durch Straßenschilder die Richtung bestimmt wird. In meinem Projekt habe ich versucht, das Straßenschild "Einbahnstraße" neu zu interpretieren und in übertragener Bedeutung zu nutzen. Vor allem auf mentaler und psychischer Ebene haben wir oft das Gefühl in einer Einbahnstraße zu sein. Alles ist gleich und monoton, man hat das Gefühl, man kann nicht mehr selbst die Richtung bestimmen. Durch die Einbahnstraßenschilder, die sich in der Mitte kreuzen und in vier verschiedene Richtungen zeigen, hat man einen Startpunkt und plötzlich wieder die Entscheidungsgewalt, die einem zuvor fehlte. Insgesamt ist in meiner Arbeit eine Verbindung zwischen dem eingeschränkten Willen im Straßenverkehr und der eingeschränkten Entscheidungsgewalt im Alltag visualisiert.
Marian Winner: Die Stadt Inspiriert durch die Ausstellung „StVO auf St.L“ von Leonie Nagel zeichnete ich in geometrischen Formen den Grundriss eines fiktiven Stadtraumes, wobei die einzelnen Komponenten aufeinander angepasst wurden. Das Gebilde mit Formen und Straßen gleicht einem abstrahierten Stadtlabyrinth, das sich nach außen abgrenzt. Ich benutzte Farbabstufungen für Gebäudekomplexe mit blauen, dunkelgrauen und orangefarbenen Segmenten. Im Kontrast zu diesen Farben steht die Farbe Weiß. Die Zuwege auf weißem Grund werden von farbigen Zebrastreifen und Leitlinien akzentuiert, die verschiedenen Hinweisen zugeordnet sind. In der abstrahierten Darstellung von Stadt interessierte mich das rhythmische Zusammenspiel der geometrischen Formen, die nicht mehr einer Stadtplanlogik folgen. Als Stadtlabyrinth gesehen, ist der Betrachter aufgefordert, seinen Weg zu finden, wobei Hindernisse und Sackgassen eine zentrale Rolle im Bild sowie im Transfer ins eigene Leben spielen.
Marielle Jensen: Mein Titel „Everywhere‘‘ soll bedeuten, dass die Kunst sich überall befindet. Überall wo man hingeht, ist sie, jedoch nehmen das die meisten Menschen nicht wahr. Der weiße Lichtblick auf meinem Bild ist das, was viele Menschen gar nicht wahrnehmen können. Oft sind es nämlich nur die kleinen Sachen, die die ganze Welt zur Kunst machen. Durch die Sachen, die sich nicht im Licht befinden, wollte ich auch das pessimistische mindset mit einbringen, sowie auch die Kunst, indem ich die dunkleren Teile als Skizze dargestellt habe. Ich habe die App „Procreate“ für dieses Bild genutzt. Dazu habe ich auf dem iPad mit dem Apple Pencil gemalt. In meinem Bild habe ich versucht, die drei Ausstellungen mit einzubringen. Die Straße und die Schilder für die Ausstellung von Leonie Nagel namens „StVO auf St.L“, das etwas Dunklere und das Einbringen der Natur für „Scene or Scenery“ von Stefanie Hofer und Steffen Kern. Ich wollte versuchen nicht nur verschiedene Stile, sondern auch die Ausstrahlungen und Themen mit einzubringen.
Mia Marie Dauskardt: Der Titel „Welten Ordnung“ ist verbunden damit, dass ich in meinem Werk versucht habe aus jeder der einzelnen Ausstellungen, die wir im Kunstverein besichtigt haben, Elemente mit einzubauen. Die verschiedenen Parts der Kunstausstellung habe ich alle in meinem eigenen Stil umgestaltet. Die links zu sehenden Baumreihe, sowie der See stammen aus der Ausstellung „Scene or Scenery“ und sind einem Werk von Stefanie Hofer entnommen. Das Wort „Stop“ auf der Bettdecke des Bettes soll an die Ausstellung „StVo auf St.L“ von Leonie Nagel erinnern und gerade durch die Farben rot und weiß soll klar werden, dass sie ein Stoppschild darstellen soll. Das Bett an sich ist an „Scene or Scenery“ angelehnt. Die Ausstellung „WUNDERHAUS“ von Chinatsu Ikeda soll sich gerade in der Birnengitarre, dem Sonnenuntergang, der Lampe und in der generellen Gestaltung des Plakates widerspiegeln. Bei der Umsetzung meiner Idee habe ich mit Fineliner und Filzstiften gearbeitet.
Mika Jozwiak: Mein Plakat trägt den Titel ,,Eigenschaften der Kunst’'. Ich habe mich für diesen Titel entschieden, weil ich in meinem Plakat Eigenschaften eingebaut habe, die die Kunst meiner Meinung nach mit sich bringt. Da jede der Ausstellungen aus dem Kunstverein sehr individuell war, fand ich es sinnvoll ein Plakat zu erstellen, welches simpel gehalten ist und die Individualität, der man in der Kunst begegnet, bildlich darzustellen. Außerdem ist es sehr schwer gewesen, Ideen zu finden, jede der drei Ausstellungen in einem Plakat zusammenfassen. Weil ich die Eigenschaften mit Kunst verbinden wollte, habe ich dann das Wort ,,Kunst'' aufgeschrieben und überlegt, welche Eigenschaften ich mit Kunst in Verbindung bringe und diese dann so angeordnet, dass sie in das Wort ,,Kunst'' passen. Bei den Farben habe ich mich für die drei Grundfarben entschieden und diese jeweils auf die Buchstaben ,,k''/,,n'' und ,,t'' verteilt. Die Buchstaben ,,u'' und ,,s'' habe ich dann mit den Mischfarben der darüber und darunterliegenden Farben markiert. Diese habe ich ausgewählt, weil ich die Farben simpel lassen wollte. Für mein Plakat habe ich ein einfaches Schreibprogramm verwendet.
Ömer Kaygusuz
Paul Joppich: Das Thema der Ausstellung „StVO auf St.L" von Leonie Nagel war der Straßenverkehr. Als wir uns dann ein Motiv heraussuchen sollten, kamen mir bei dem Thema Straßenverkehr direkt Ampeln in den Sinn. Sie regeln einen großen Teil des Straßenverkehrs in der Stadt und sorgen für mehr Sicherheit. Alleine die drei Farben grün, gelb und rot entscheiden, ob man fahren kann oder anhalten muss. Wenn sie dann doch mal an z.B. viel befahrenen Kreuzungen ausfallen, herrscht Chaos. Nicht so in der Kunst: Hier ist Chaos nicht immer schlecht, feste Regeln gibt es nicht und sie sind auch wenig sinnvoll, denn sie würden die künstlerischen Möglichkeiten nur begrenzen. Der Schaffensprozess sollte frei von Regeln sein, um den KünstlerInnen ihre beste Arbeit zu ermöglichen. Das Chaos sorgt hier für die Sicherheit des Werkes.
Paula Borchers: Ein Raum verändert sich nicht. Trotzdem fühlen wir uns in einem hellen, bunten Raum wohler als in einem Raum mit dunklen Farben. Haben Farben und Lichtverhältnisse einen so großen Einfluss auf die Atmosphäre eines Raumes? Im Rahmen der Ausstellung „Scene or Scenery?“ von Steffen Kern und Stefanie Hofer haben wir uns mit der Inszenierung unterschiedlicher Räume und der Atmosphäre beschäftigt. Der Raum, den meine Arbeit darstellt, ist zunächst realistisch dargestellt. Es entsteht allerdings durch die farbige Gestaltung und der Wechsel der Lichtverhältnisse von dunklen Grau- und Blautönen an der Decke und der Wand zu einem hellen, bunten Boden ein idealisierter, inszenierter Raum. Die Atmosphäre wirkt durch den besonders hervorgehobenen Boden mit seinen freundlichen Farben lebendig und einladend, die dunklen Farben an der Wand und der Decke stehen dazu im Kontrast und sorgen für eine eher düstere und unheimliche Atmosphäre. Farben und Lichtverhältnisse bestimmen die Atmosphäre des Raumes.
Pia Coenders: Nach dem Besuch der Ausstellung „StVO auf St.L“ von Leonie Nagel im Kunstverein begannen wir ein Projekt, das sich ebenfalls mit Regeln und Ordnungen im Straßenverkehr beschäftigte. Hierbei wurden Grundelemente von Verkehrsschildern aufgegriffen und neu interpretiert. Mit meinem Plakat habe ich mich entschieden, den Fokus auf das Auto zu setzen, welches den größten Teil des Verkehrsgeschehens ausmacht. Ausgehend von dem „Autos verboten“ -Schild entstand ein Plakat, auf dem unzählige Autos zu sehen sind. Es soll verdeutlichen, welche Unmengen von Autos es gibt und wie es immer mehr werden, in Zeiten, in denen es eigentlich weniger werden sollten.
Teresa Tille: Mein Bild ist in Anlehnung an die Ausstellung „StVO in St.L“ von Leonie Nagel entstanden, die Denkanstöße zum Straßenverkehr und den damit einhergehenden, für uns schon selbstverständlich wirkenden Regeln erzeugt hat. Von dieser Idee inspiriert, habe ich mit meinem Piktogramm ebenfalls versucht, eine alltägliche und für die meisten selbstverständliche Situation des Straßenverkehrs sowohl sprachlich als auch grafisch neu darzustellen. Dabei soll das Bild mit seinem simplen Aufbau Ordnung und Einfachheit an einen Ort des sonst vorherrschenden Parkchaos bringen. Gleichzeitig soll es dem Betrachter aber auch den selbstverständlichen Ablauf des Parkschein-Lösens neu vor Augen führen und so unser gelerntes Handeln im Fluss der Ordnung und der Regeln hinterfragen.
Thea Ränge: Normalerweise ist ein Fluss in der Natur nicht geordnet; z.B. fließt das Wasser an manchen Stellen schneller oder langsamer. Der Fluss wird hier allerdings als eine Straße dargestellt, über die Autos fahren, die sich an Verkehrsordnungen halten müssen, wie z.B. an Tempolimits. Er stellt den Gegensatz zwischen einer Straße und einem Fluss dar, aber auch die Gemeinsamkeit, dass sich Dinge fortbewegen können. Das Bild bezieht sich auf die Ausstellung ,,StVO auf St.L’‘ von Leonie Nagel und die Gemälde aus der Ausstellung ,,WUNDERHAUS‘‘ von Chinatsu Ikeda, wegen der Farben des Planeten, die zeigen, dass es außerhalb der Ordnung ,,buntes Durcheinander‘‘ gibt. Die Straße wurde mit blauer Acrylfarbe gemalt, die Autos sind aus Pappe ausgeschnitten und die Farben auf dem Planeten sind aus Kreide.
Theodor Lau
Tom Liesenhoff: Vor Beginn meiner Arbeit habe ich die Ausstellung von Steffen Kern und Stefanie Hofer besucht. Ihre Werke zeigen zum Teil öffentliche Räume, die eine auf den ersten Blick idyllische Atmosphäre haben. Hell-Dunkel-Werte sind vorherrschender als Farbigkeit. Hofer zeigt beispielsweise ein dunkles Bild eines schönen Parks. Bei meinem Bild zeigen unterschiedliche Farben und Techniken das Leben auf, das zwar auch eintönig sein kann, aber vor allem sondern verschieden und bunt ist. Die Kreide mit zurückhaltenden Farben wirkt eintönig, während die Acrylfarben das aufregende Leben der Straße mit Emotionen und Bewegung deutlich machen. Dies führt zu einem erkennbaren Kontrast. Mein Bild unterscheidet sich von den Arbeiten Hofers durch die Farbigkeit, während es in der Arbeit mit dem Licht Gemeinsamkeiten gibt. Mein Bild zeigt, dass die Farben in unserem Leben, besonders auf einer Straße, eine bedeutende Rolle spielen. Wir nehmen verschiedene Eindrücke, wie Lärm und Gefahren, wahr, die auf diesem Bild farblich präsent sind.
Vanessa Treder: Der Titel meines Plakates lautet „Vielfalt“. Vor allem die Kunst ist vielfältig, was ich mit diesem Projekt ausdrücken möchte. Auf dem Plakat erkennt man einen Baum, dessen Baumkrone eine Collage aus verschiedenen Bildern ist. Meine Idee war es, alle drei Ausstellungen gegenüberzustellen, aber auch zu verknüpfen, da sie sehr divers in ihrem Kunststil sind. Dazu habe ich Bilder aus Zeitschriften herausgeschnitten, die mich an die unterschiedlichen Ausstellungen erinnern, und selber einige Bilder angefertigt. Ich habe viele Techniken angewandt wie das Zeichnen mit Buntstiften und Kreide. Den Baumstamm habe ich mit Acrylfarbe bemalt. Die Straßenschilder sollen die Ausstellung „St.L auf StVO“ von Leonie Nagel repräsentieren, die schwarz-weißen Fotos die Ausstellung „Scene or Scenery“ von Stefanie Hofer und Steffen Kern und die farbenfrohen Bilder die Ausstellung „WUNDERHAUS“ von Chinatsu Ikeda. Obwohl die Kunstwerke so unterschiedlich sind, haben alle etwas gemeinsam: Sie zeigen die Vielfalt der Kunst wie die verschiedenen Blätter eines Baumes.

Wie (leider) zu erwarten (it’s part of it) wurden bereits Plakate kurz nach ihrer Anbringung und der Beendigung des Aufbaus zerstört, entfernt und umgeklebt. Das finden wir sehr traurig, insbesondere, weil es nach einer Form von Vandalismus (link zu Wikipedia) aussieht.

Sofern es sich allerdings nicht um eine sinnlosen Zerstörungsakt handelt, weist eine Kommentierung in Form einer Reaktion auch auf eine wesentliche künstlerische Strategie im Bereich der Street Art-Kunst. Charakteristisch für die künstlerischen Ausdrucksformen ist, dass sie den öffentlichen Raum mit seinen städtebaulichen und architektonischen, (dys-)funktionalen Strukturen, Formen, Farben interpretieren und kommentieren.  

Darüber hinaus entstehen zwischen den anderen Botschaften auf Schildern, Stickern und Werbung dialogische Verbindungen. Im Kern handelt es sich hier um einen kommunikativen Akt.

Als solchen verstehen wir auch dieses Projekt, die Ausstellung im Fluss der Ordnung.